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Funktionsmodelle der Aura   Modell von Whitman Richards

Modellvorstellung von Karl Lashley (1941)

Die primäre Sehrinde

Den ersten wissenschaftlich gut fundierten Ansatz zur Erklärung der Fortifikation veröffentlichte Karl Lashley, einer der Begründer der modernen Psychologie. Die präzise Introspektion (Selbstbeobachtung) seiner eigenen Migräneaura war sein Ausgangspunkt. Zunächst äußerte er die Vermutung, daß der Ursprung der Migräneaura in der Großhirnrinde liegen müsse. Genauer gesagt dem Bereich der Großhirnrinde, der als erstes visuelle Informationen erhält, die sogenannte primäre Sehrinde.

Ein Wellenprozeß

Zu Lashleys Zeiten war schon bekannt, daß Neurone, die in der primäre Sehrinde nah beieinander liegen, Informationen aus benachbarten Orte im Gesichtsfeld kodieren. Es existiert also in der primäre Sehrinde eine ortstreue Abbildung, sozusagen eine "Landkarte" des visuellen Feldes. Daraus schloß Lashley, daß das pathologische Phänomen in der primären Sehrinde eine wandernde Welle sein müßte, weil auch die Aura in seinem Geschichtsfeld wandert. Die durchschnittliche Wellengeschwindigkeit schätze er mit einer groben Überschlagsrechung ab: Seine Aura dauert im Durchschnitt 20 Minuten und die Sehrinde eines Menschen ist ca. 6 cm lang. So kam er auf eine Geschwindigkeit von 3 mm/min.

Lashley, Fortification Spectra

Vier aufeinanderfolgende Fortifikationsfirguren, gezeichnet von Karl Lashley 1941. © 1941, American Medical Association

Lashley, Form of scotom on the Cortex

Lashley's scotoms can be mapped from the visual field (left) onto the cortical surface (right). The kidney shape is tranformed to a wave front with constant width.

Massenleistung

Obwohl Lashley keinen Mechanismus für die zugrundeliegende Welle vorschlägt, verweist er doch auf Prozesse, die nach einem Prinzip der Massenleistung (mass action) erfolgen könnten. Das Prinzip der Massenleistung bezog Lashley hauptsächlich auf Lernprozesse. Es besagt, daß Prozesse um so stärker beeinträchtigt sind, je größer eine Schädigung des Nervengewebes ist. Das heißt allgemein, daß Vorgänge im Gehirn, die diesem Gesetz folgen, dezentralisiert und proportional zur Hirnmasse sind und sich nicht etwa abgesondert in bestimmten Gebieten des Gehirn befinden. Folglich ist nach Lashley der Wellenprozeß, der seiner visuellen Aura zugrundeliegen soll, nicht grundsätzlich auf die Sehrinde beschränkt, sondern müßte ebenso in anderen Gebieten der Hirnrinde auftreten können.

Übererregung und Erholung

An der Wellenfront mußte es nach Lashley eine Phase intensiver neuraler Erregung geben, die ein charakeristisches Trugbild im Gesichtsfeld hervorruft. Nach dieser Übererregung folgt nun eine Phase totaler neuraler Inhibition, die ein Skotom (blinden Fleck) im Gesichtsfeld verursacht. Für Lashley war also die Abfolge von positiven gefolgt von negativen Symptom einer Aura nicht vertauschbar. Die Reihenfolge war unmmittelbar verbunden mit einer Übererregung und deren Erholungsphase. In Lashleys Vorstellung der Aura würde es kausal keinen Sinn ergeben, wenn zuerst ein Skotom auftritt und dann das positive Symptom.

Organisation der primären Sehrinde

Die positivem Symptome im Gesichtsfeld deutet Lashley als das Abbild der Organisation in der primären Sehrinde. Diese Muster entstehen aufgrund inhärenter Eigenschaften der architektonischen Struktur im Nervengewebe. Somit interpretiert Lashley das Zickzack-Muster im Gesichtsfeld nicht als Eigenschaft der auslösenden Welle. Er trennt Wellenform und Hirnrindenorganisation. Dabei schreibt er wesentliche Merkmale des Fortifikationsmusters den Eigenschaften der Sehrinde zu. Diese Trennung ist ein wesentlicher Aspekt, den Lashley in seiner Veröffentlichung in den Vordergrund stellt. Auch die Form des Skotoms im Gesichtsfeld ist für Lashley eher eine Funktion der anatomischen Unterlage, als daß sie in der Natur der fortschreitenden Störung begründet liegt.

Die Klavier-Metapher

Vielleicht läßt sich der wesentliche Gedanke von Lashley mit einer Metapher verdeutlichen. Stellen Sie sich satt der primären Sehrinde eine Klaviertastatur vor und für den Wellenprozeß einen Handrücken, der einmal von links nach rechts über die ganze Tastatur streift. Die Tonabfolge wird durch die Hand ausgelöst. Daß es sich aber um eine geordnete, aufsteigende Tonabfolge − Glissando genannt − handelt, liegt in der Bausweise des Klaviers. Analog sieht Lashley die Welle zwar als Auslöser der Trugwahrnehmung (Tonabfolge), aber die Struktur der Fortifikation (das Glissando) spiegelt die Organisation der Sehrinde wider. [weiter]

Literatur

Lashley K (1941) Patterns of cerebral integration indicated by scotomas of migraine. Arch Neurol Psychiatry 46: 331-339.

Modellvorstellung von Whitman Richards (1971)

Author: Markus Dahlem
Zuletzt geändert am: 21. Dezember, 2004

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